... Doch Peter Brucker von der Mali-Hilfe aus Longkamp weiß Erstaunliches zu berichten: Stand 29. Juli sind in dem westafrikanischen Land von 19,5 Millionen Einwohnern lediglich 2521 Menschen positiv auf das Virus getestet worden, 1927 Personen davon gelten als geheilt. Auch, wenn man unterstellt, dass in dem armen Land weniger intensiv getestet wird als in reichen europäischen Ländern, erstaunt diese niedrige Zahl. Woher rührt sie?

 

Brucker, der aufgrund seiner Tätigkeit für die Mali-Hilfe die Verhältnisse in dem afrikanischen Land sehr gut kennt, führt mehrere Gründe an. „Die Menschen sind Pandemien und das Einhalten entsprechender Verhaltensregeln gewöhnt“, sagt er und verweist auf die Ebola-Pandemie vor einigen Jahren. „Die Menschen wissen, dass Hände waschen Gesundheit bedeutet“, sagt er.

 

Dazu fänden sich die bekannten Infektionen nahezu ausschließlich in Städten, während der Großteil der Bevölkerung auf dem Land lebt und wenig mobil ist, also auch die Gefahr gering ist, dass jemand das Virus in die Dörfer einschleppt. „Dort passiert so gut wie nichts“, sagt er. Und auch die Bevölkerungsstruktur sei anders: Die eigentliche Risikogruppe der über 65-Jährigen, in der zumeist die schweren Verläufe der Corona-Infektion auftreten, sei nur sehr gering vorhanden.

 

Der Nachteil für die Malier: Sauberes Trinkwasser ist selten. „Für Hygiene braucht man sauberes Wasser“, sagt Brucker. Deshalb hat die Mali-Hilfe für 2020 ein Programm zum Brunnenbohren gestartet. In sieben ländlichen Gemeinden werden Löcher bis in eine Tiefe von bis zu 80 Metern gebohrt, das Wasser analysiert und anschließend Rohre im Boden versenkt, um das saubere Wasser an die Erdoberfläche zu pumpen. „Zwei Brunnen sind bereits fertig, fünf weitere im Bau“, sagt Brucker. Hinzu kommen der Bau von zwei Krankenstationen, die Ende August fertig gestellt sein sollen, sowie der Bau einer Schule.

 

Die Projekt Arbeit geht weiter

Es gebe dabei keine Einschränkungen, weder durch das Coronavirus noch durch die derzeit unruhige politische Lage mit Demonstrationen gegen den Präsidenten und massivem Polizeieinsatz in der Hauptstadt Bamako. „Die Projekte laufen in ländlichen Bereichen, wo der Einfluss der Politik und die Auswirkungen von Corona wesentlich geringer sind“, sagt Brucker. Lediglich Schulungen zu Getreidebanken, die die Mali-Hilfe in mehreren Orten zur besseren Versorgung der Bauern mit Saatgut installiert hat, sind derzeit wegen der Kontaktbeschränkungen auf Eis gelegt.

Was der Mali-Hilfe in diesem Jahr kaum möglich ist, sind Aktionen in Deutschland, um Spendengelder zu generieren. Spenden benötigt der Verein dringend, denn der Bau eines Brunnens kostet rund 12000 Euro, von denen die Einheimischen 20 Prozent beisteuern. Hinzu kommen Gelder für die anderen Projekte. Doch auch hier kann Brucker Erstaunliches berichten: Das Spendenaufkommen ist gut, auch wenn keine Aktionen stattfinden“, sagt er. Einen wichtigen Grund dafür sieht er in dem Jahresmotto des Vereins „Wasser ist Leben“: „Die Menschen verstehen, dass das eine wichtige Aktion ist. Wasser spricht die Leute an.“

 

EXTRA

Das Projekt „Wasser ist Leben“ der Mali-Hilfe

Die Versorgung gerade der armen Bevölkerung mit Wasser zur Hygiene ist ein weiteres Projekt der Mali-Hilfe, mit dem der Morbacher Verein die Aktivitäten eines malischen Vereins mit Sitz im Außenbereich von Bamako unterstützt. Jugendliche und Heranwachsende, die aus Gründen der Armut und der sich verschärfenden Konflikte im Norden des Landes in die Hauptstadt gekommen sind und auf der Straße leben, sollen mit Decken, Masken, Hygiene-Kits sowie Wasserbehältern zum Händewaschen unterstützt werden, um die Gefahr einer Ausbreitung der Corona-Pandemie zu verringern.

Die Mali-Hilfe bittet um weitere Spenden, um das Projekt „Wasser ist Leben“ und weitere Aktivitäten zur Verbesserung der Situation der Malier im ländlichen Raum umsetzen zu können. 

 

 

Spenden sind möglich auf das Konto der

Sparkasse Mittelmosel IBAN DE 14 5875 1230 0010 0307 40,

bei der VR-Bank Hunsrück-Mosel IBAN DE 93 5706 9806 0000 1512 39